Die GTP versteht sich als beziehungszentrierter Ansatz und geht davon aus, dass eine kooperative, Halt gebende therapeutische Beziehung sich auch konstruktiv auf die Beziehung zu sich selbst und die Mitwelt auswirken wird. Das Seminar dient der Vermittlung und Erarbeitung der Bedeutung der drei Beziehungszentrierungen – Beziehungen zu anderen im Alltag der Patient:innen, Beziehung zu sich selbst und Beziehung zur Psychotherapeutin – und deren Wechselwirkungen für die therapeutische Beziehung sowie deren Verlauf. Auf beiden Seiten stehen dabei die intuitiven („naiven”) Beziehungskonzepte auf dem Prüfstand, die unser aller Alltag wesentlich bestimmen. Das Seminar lädt zur Reflexion der praktischen Erfahrungen mit dieser Beziehungsarbeit ein, auch hinsichtlich spezifischer Konstellationen, wie etwa Therapiebeginn, Diagnostik, Therapieabschluss und/oder mögliche Beziehungskrisen während des Therapieprozesses.
Es soll ein differenziertes Verständnis dafür erarbeitet werden, dass die therapeutische Beziehung die therapeutische Situation und deren Prozess trägt, wovon der Erfolg einer Psychotherapie abhängt.
Welche therapeutischen Prozessmodelle herangezogen und wie Entwicklungen beschrieben werden können, davon handelt ein weiterer Teil des Seminars. Welche Modellvorstellungen von therapeutischen Prozessen erweisen sich dabei als förderlich für die eigene Arbeit, für die Planung und Überprüfung von Psychotherapieverläufen, welche als hinderlich? Aus der Gestalttheorie stammende Prozess-Modelle werden vorgestellt und mit denen anderer Methoden verglichen und auf ihr Potenzial hin überprüft.
Dieses Theorieseminar ist als Aufbauseminar für Auszubildende im 2. Ausbildungsabschnitt und für bereits praktizierende Psychotherapeut:innen empfohlen.
Anrechenbar als Fortbildungsveranstaltung für eingetragene Psychotherapeut:innen gem. § 14 Abs.1 PthG (im Ausmaß von 24 Einheiten). Pflichtseminar im Rahmen des Fachspezifikums der ÖAGP.
Doris Beneder
Bernadette Lindorfer